Wildtiermanagement Wildtiermanagement Für die einen ist es ein Glücksmoment, andere empfinden Angst oder gar Wut – der Anblick eines Wolfes in freier Wildbahn erzeugt die unterschiedlichsten Reaktionen. Im 18. Jahrhundert war das Raubtier in Deutschland ausgerottet. Nach und nach wandern die Wölfe seit den 1990er Jahren wieder ein und erobern sich große Gebiete ihres alten Lebensraums zurück. Mehr als 100 Rudel sind inzwischen in Deutschland heimisch. Dass sich die streng geschützte Art hier vermehren kann, ist für den Umweltschutz eine Erfolgsgeschichte. Viehhalterbetriebe sind dagegen meist weniger begeistert und betrachten die Rückkehr des Wolfs mit großer Sorge. Sie fürchten um ihre Existenzgrundlage, wenn auf ihren Weiden Schafe oder Kälber gerissen werden. GENUTZTES LAND UND LEBENSRAUM Es sind Konflikte wie diese, die der Agrarwissenschaftler Dr. Hannes König erforscht. Er leitet am Leibniz-Zentrum für Agrarlandschaftsforschung (ZALF) e. V. die Nachwuchsforschungsgruppe »Mensch-Wildtierkonflikte in Agrarlandschaften«, kurz LandSTRAT. Seit 2017 untersucht das Team Landnutzungskonflikte zwischen Menschen und Wildtieren auf landwirtschaftlich genutzten Flächen. In mehreren Projekten identifizieren die Forschenden in Biosphärenreservaten in Deutschland und Schweden, wann und wo welche Schäden auftreten, wer davon betroffen ist und wie sich das Risiko verringern lässt. Der Wolf ist wohl das prominenteste Beispiel dafür, dass die Debatte über Konflikte zwischen Mensch und Wildtier mitunter sehr emotional geführt wird. Doch nicht nur der Wolf führt zu Konflikten in Agrarlandschaften. Auch Kranich und Wildschwein stoßen bei Landwirtinnen und Landwirten nicht immer auf Gegenliebe. Wildschweine durchwühlen mit ihren Rüsseln den Boden auf der Suche nach Würmern und Insekten und graben den Boden gründlich um. Nach einem ausgiebigen nächtlichen Gelage hinterlässt eine Rotte aus mehreren Tieren ein Feld der Verwüstung. Weder Wiesen noch Weiden, Getreide- und Maisäcker sind vor ihnen sicher. Auch bei dem Kranich gibt es Ärger: vor allem im Frühjahr, wenn die großen Zugvögel aus dem Süden in ihre Brutgebiete zurückkehren. Die Saaten und Keimlinge auf den frisch bestellten Feldern sind eine willkommene Stärkung. »Dann kann es tatsächlich auch zu massiven Schäden kommen, vor allem bei Mais, Leguminosen und Sonderkulturen wie zum Beispiel Kartoffeln und Erbsen«, sagt Hannes König. Kraniche auf abgeerntetem Stoppelfeld (oben) und eine Wisentherde auf einem Acker (unten) 04 05
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