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FELD 01/2025

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PROF. FRANK EWERT spricht über das ZALF in der Wüste, LAND-INNOVATION-LAUSITZ und die Lausitz als Modellregion. Ein Wissenschaftler und ein Landwirt stimmen gemeinsam ein HOHELIED AUF DIE KÖNIGIN DER FUTTERPFLANZEN an. Ausgewählte Pflanzen sollen sowohl die ERNÄHRUNG VON MENSCH UND TIER als auch eine EFFIZIENTE ENERGIE- UND FASERNUTZUNG ermöglichen. Mit Algorithmen, Drohnen, Satelliten & Co. wollen Forschende DAS LANDSCHAFTSPUZZLE LAUSITZ ZUSAMMENSETZEN. Geht es nach den Forschenden des ZALF, werden bald TRÜFFEL ALS DAS SCHWARZE GOLD DER LAUSITZ bekannt und beliebt sein.

Qualitäten der

Qualitäten der LuzerneWir haben Flächen, aufdenen vor 20 Jahren Luzernegewachsen ist, aber die Effektesieht man immer noch.BERND STARICKSchön ist die Luzerne vor allem im Sommer auf den ersten Blick nicht. Sieist eine krautige Erscheinung, wächst bis über einen Meter hoch und trägtkleine violette bis leicht rosa Blüten. Ursprünglich stammt die Luzerne ausSüdasien. Die Römer sollen damit ihre Rösser gefüttert haben, später arabischeEroberer ihre Pferde in Spanien. So kam die Luzerne nach Europa. FürPferde wird sie heutzutage als modernes »Superfood« vermarktet, für Wiederkäuerist sie eine der wichtigsten Futterpflanzen. Ihre meisten Qualitätenverbirgt die Luzerne unsichtbar in der Erde. Die erste ist eine Pfahlwurzel, dievon allen in Deutschland genutzten Kulturpflanzen am tiefsten in den Bodenreicht und diesen mehrere Meter tief auflockert.Auf gut 700 Hektar baut die Bauern AG Neißetal in der Niederlausitzdie Luzerne an, mittlerweile als festen Teil der Fruchtfolge mit Getreide.Umbrochen werden die Luzerneflächen alle vier Jahre. Die tieferen Wurzelkanälebleiben dabei erhalten, halten die Erde locker und das Regenwasser aufden Feldern, sorgen für reges Bodenleben und erhöhen den Humusgehalt. Daswirkt sich positiv auf die Bodenfruchtbarkeit aus. »Wir haben Flächen, aufdenen vor 20 Jahren Luzerne gewachsen ist, aber die Effekte sieht man immernoch«, erzählt Bernd Starick, Vorstand der Bauern AG Neißetal. Von 202006

Qualitäten der Luzernebis 2023 erprobten Starick und seine Kollegen zusammen mit dem Leibniz-Zentrum für Agrarlandschaftsforschung (ZALF) und dem Fraunhofer-Institutfür Angewandte Polymerforschung IAP, ob sich die Luzerne doppelt nutzenlässt – als wertvolles Tierfutter und als Rohstoff für biobasierte Kunststoffe.FUFAPRO nannte sich das Forschungsprojekt abgekürzt.DIE LUZERNEWURZEL ALS PROBLEMLÖSERINEin Luzerne-Fan war der umtriebige Starick nicht immer. Das nahm erstseinen Anfang, als das Agrarunternehmen ab dem Jahr 2000 in der Regionnordöstlich von Cottbus die Rekultivierung ehemaliger Kohletagebauflächenübernahm. Rund 800 Hektar hatte der Betrieb einst an die Braunkohle verloren.Was vom Bergbaubetreiber an Flächen zurückkommt, ist biologischde facto unbelebter Boden ohne Humusschicht. »Die Luzernewurzel ist einProblemlöser für Vieles, was der Kippenboden mit sich bringt. In der Rekultivierungist ohne Luzerne fast nicht zu arbeiten«, bringt Bernd Starick zweiJahrzehnte Sanierungserfahrung auf den Punkt.»Luzerne wird neben Steinklee für die Rekultivierung von Kippenbödenverwendet, weil beide Pflanzen sehr gut durchwurzeln und Humusaufbauen. Die Luzerne hat aber noch andere große Vorteile«, erläutert Dr.Johann Bachinger von der Arbeitsgruppe Ressourceneffiziente Anbausystemedes ZALF und federführend beim FUFAPRO-Projekt.Mit ihrem tiefen und verzweigten Wurzelsystem kann sich die Luzerneauch Wasser aus Schichten holen, die andere Pflanzen nicht erreichen.»Die Luzerne besitzt die größte Trockenheitstoleranz aller Ackerfrüchte«,hebt Bachinger hervor. Habe sich die Pflanze einmal etabliert, komme siemit Trockenheit sehr gut zurecht. An ihren Wurzeln hält sich die Luzerneauch einen ganzen Hof unsichtbarer, aber nützlicher Helfer. Zur Familie derLeguminosen gehörend lebt die Pflanze symbiotisch mit Knöllchenbakterien(Rhizobien). Diese können Stickstoff aus der Luft binden, indem sie diesen zuAmmoniak oder Ammonium wandeln. So wird der Stickstoff für die Pflanzeverfügbar. Damit der Prozess klappt, sorgt die Pflanze ihrerseits für die richtigeSauerstoffkonzentration in den Knöllchen der Bakterien.»Jeder Hektar Luzerne düngt bei uns umgerechnet einen dreiviertelHektar Getreide«, bilanziert Landwirt Starick. Zusätzlich ist es daswichtigste eiweißreiche Futter für die Hochleistungskühe der Bauern AG.Agraringenieur Bachinger seinerseits veranschlagt die Stickstoffbindung inabsoluten Zahlen von 350 bis 500 Kilogramm pro Hektar und Jahr.07

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