Qualitäten der LuzerneDie Luzerne besitzt diegrößte Trockenheitstoleranzaller Ackerfrüchte.JOHANN BACHINGERFür den Landwirtschaftsbetrieb im Neißetal ist der von der Luzerne in denBoden gebrachte Stickstoff bares Geld wert, denn die Herstellung von Stickstoffdüngerist energieintensiv. Die Luzerne kann also nicht nur aktuell dieDüngerkosten senken, sondern auch vor Preissteigerungen schützen.Zu den winzigen Helfern, die sich an die Wurzeln der Luzerne heften,gehören auch Mykorrhizapilze. Deren sehr dünne Wurzelfäden könnenNährstoffe und Wasser noch effektiver als die Pflanze aufnehmen, erläutertZALF-Experte Bachinger. Im Ergebnis verbessern die Pilze die Lebensbedingungenfür die Pflanze. Die Luzerne verfügt dabei von allen Kulturpflanzen,so Bachinger, über das höchste Infektionspotential mit Mykorrhizapilzen.Soll übersetzt heißen: Die Luzerne sorgt am besten dafür, dass sich die Pilzeim Boden wohlfühlen und in der Fruchtfolge weitere Nutzpflanzen durch dieSymbiose mit den Pilzen profitieren können.HUMUSAUFBAU DANK LUZERNEDie fruchtbringenden Eigenschaften der Luzerne tragen zum Humusaufbauim Boden bei. Bernd Starick hat Zahlen parat: Bei Rekultivierungsbödenerhöhte der Anbau von Luzerne den Humusgehalt um etwa 0,1 Prozent proJahr. Normalerweise haben die sandigen Brandenburger Böden in seinerRegion zwischen den Städten Guben im Norden und Forst im Süden imSchnitt einen Humusanteil von 1 bis 4 Prozent.Johann Bachinger überrascht dieses Humuswachstum nicht.»Die Luzernehat die höchste Humusreproduktion aller Fruchtarten«, bekräftigt er.Und am Ende zahlt sich das auch bei der Ernte aus. Die Luzerne biete denhöchsten Proteinertrag bei bester Qualität des Futtereiweißes, sagen seine08
Qualitäten der LuzerneDaten. Allerdings ist es so einfach nicht, die Luzerne in ein »Superfood« fürdie Tiere umzuwandeln. »Die Luzerne ist anspruchsvoll im Handling. Sie gehörtauch eher zu den schwer vergärbaren Arten«, berichtet Starick.Bei der Optimierung von Anbau und Verwertung war die Kooperationmit dem ZALF für die Betriebe unentbehrlich. So rieten die Forschenden, diePflanze gut 10 Zentimeter über dem Boden früh zu schneiden. So kann sieschnell wieder austreiben. Inzwischen setzt man die Luzerne im Unternehmenauf zwei Arten gezielt ein: die Spitzen der Pflanzen für die Fütterung sowieden faserhaltigen Teil aufbereitet für den Einsatz in der unternehmenseigenenBiogasanlage. Vom Verhältnis her werden bei der Bauern AG Neißetal etwadrei Viertel der Luzerne verfüttert, ein Viertel wird zu Biogas.Die Qualitäten der Luzerne als Bodenverbesserin und Futtermittelsichtbar zu machen – in dieser Hinsicht ist das FUFAPRO-Projekt ein Erfolg.Bei der Kooperation hatten und haben Starick und Bachinger aber auchgrößere Ziele im Blick. Beide sehen die Rolle der Landwirtschaft nicht mehrnur klassisch in der Sicherung von Ernährung, sondern auch als Lieferantbiobasierter Rohstoffe für die Industrie.Gerade im Bereich Verpackung gebe es immer mehr Unternehmen,die möglichst nachhaltige Materialien einsetzen wollen, bestätigt Bachinger.Auch bei den Herstellern von Zellstoff wachse das Interesse. Einen GrundErst nach einigem Probieren bekam die Bauern AG heraus, wann und wie sie die Luzerne am besten erntenund transportieren muss, damit sie ihre Qualitäten als Hochleistungsfutter für Milchvieh behält. »Die Luzernekann in der Fütterung mehr als die Laborwerte hergeben«, bilanziert Bernd Starick.09
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