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FELD 01/2021

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Startschuss für AgoraNatura: Auf dem ersten Online-Marktplatz für Naturschutz können Privatpersonen und Unternehmen ab sofort den Umweltschutz unterstützen. // Verbreitet aufgewirbelter Staub auf unseren Feldern antibiotikaresistente Keime und gefährdet damit unsere Gesundheit? Der Forscher Steffen Münch sucht nach Antworten. // Agrarbetriebe brauchen verlässliche Vorhersagen dazu, wie sich der Klimawandel regional auswirkt. Ein Team untersucht, wie gut Computermodelle diese Aufgabe bereits erfüllen. // Schützt der Ökolandbau die Umwelt besser als konventionelle Landwirtschaft? Karin Stein-Bachinger untersucht diese Frage wissenschaftlich und kommt zu deutlichen Ergebnissen.

Interview REGIONALE ODER

Interview REGIONALE ODER GLOBALE VERSORGUNGSSYSTEME? Wird die Corona-Pandemie die Landwirtschaft verändern? Frau Dr. Piorr, Herr Prof. Ewert, wir erinnern uns an die Hamsterkäufe zu Beginn der Coronakrise in 2020. Auch wenn die Nahrungs mittelversorgung in Deutschland bisher uneingeschränkt gewährleistet wurde, wächst die Kritik an globalen Lieferketten. Können regionalere Ansätze unsere Landwirtschaft nachhaltiger, klimaangepasster und auch widerstandsfähiger machen? Prof. Ewert: Insgesamt ist das ein vergleichsweise neuer Forschungsgegenstand. Um die Nahrungsversorgung hinsichtlich Nachhaltigkeit zu bewerten, muss man sich Lieferketten und ihre Auswirkungen auf das gesamte Nahrungsmittelversorgungssystem sehr genau ansehen. Wenn wir Lieferketten verkürzen, also mehr auf regional erzeugte Produkte setzen, können wir Transportkosten, Ressourcen und CO2-Emissionen einsparen. Wenn ich dadurch aber nun Gewächshäuser betreiben muss, was ich in südlichen Regionen nicht müsste, könnten die eingesparten Transportkosten durch den erhöhten Energieaufwand wieder aufgehoben werden und der regionale Vorteil wäre nicht mehr gegeben. Schon an diesem Beispiel wird deutlich, dass der Blick für das komplexe Gesamtsystem für eine Bewertung immer sehr wichtig ist. Dr. Piorr: Unsere Erfahrungen auch aus internationalen Projekten zeigen, dass es mittelfristig auf eine gute Balance zwischen regionaler und globaler Wertschöpfung ankommen wird. Das bedeutet konkret, dass regionale Systeme so ausgebaut werden, dass sie ihre Vorteile gegenüber dem globalen Gesamtsystem nutzen können. Sie sind zum Beispiel anpassungsfähiger an die Bedingungen vor Ort. Außerdem, das dürfen wir in der aktuellen Pandemie nicht vergessen: Der Klimawandel muss immer mitgedacht werden. Prof. Ewert: Da stimme ich zu und möchte noch einen Punkt ergänzen. Wenn wir über regionale Systeme nachdenken, die vom internationalen Markt entkoppelt sind – dann heißt das nicht unbedingt, dass diese regionalen Systeme automatisch widerstandsfähiger auf Krisen reagieren. Denken Sie nur an die Dürre 2018 und 2019, in der ein ausschließlich regionaler Markt zu enormen Problemen in der Nahrungsmittelversorgung geführt hätte. Wenn wir das auf die Herausforderungen der Corona- Pandemie übertragen, erkennen wir die Vorteile eines Systems, das sozusagen auf zwei Füßen steht. Die Corona-Pandemie wird verschiedene Bereiche unseres Lebens verändert zurücklassen. Welche Entwicklung sehen Sie, etwa bei weiteren Infektionswellen und darüber hinaus? Prof. Ewert: Falls die Lage sich zuspitzt, ist davon auszugehen, dass sich insbesondere der Fokus der Politik kurzfristig auf die Versorgungssicherheit richten wird. Wir alle erinnern uns an die Flugzeuge, die Arbeiterinnen und Arbeiter aus Osteuropa trotz geschlossener Grenzen nach Deutschland brachten. Es wären sicher aber vor allem der Landwirtschaft vorund nachgelagerte Prozesse betroffen, wie zum Beispiel die Verarbeitung und der Vertrieb von Nahrungsmitteln. Die landwirtschaftliche Produktion selbst ist mit einer durchschnittlichen Selbstversorgungsrate von etwa 80–90 Prozent in Deutschland je nach Produktgruppe weniger gefährdet. Leere Regale hatten eher etwas mit dem Einkaufsverhalten zu tun. Was unsere Forschung anbelangt, ist die Zielrichtung klar und die hat sich durch die Pandemie auch nicht verändert: Wir benötigen insgesamt resilientere, nachhaltigere Agrarsysteme. Systeme also, die neben der Bereitstellung von Nahrungsmitteln und anderer Ökosystemleistungen, wie sauberes Wasser oder saubere Luft, auch robuster gegenüber klimatischen Veränderungen und Extremwetterereignissen sind. Auch Biodiversität rückt immer stärker in das öffentliche Bewusstsein. Und: Eine oft vernachlässigte Leistung, die unsere Agrarlandschaften bereitstellen, und die wir auch gerade aufgrund der Einschränkungen im internationalen Reiseverkehr beobachten konnten: Die Nachfrage nach regionalen Tourismussystemen und Naherholungsgebieten im ländlichen Raum steigt. 28 29

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